alter Eingang Amtsgericht

Bereits im Mittelalter wurde in Halle vom Freigrafen in Halle ein Freigericht unter einer Linde mit gespaltenem Stamm gehalten. In den Jahren 1647-1719 existierte als höheres Gericht ein Gogericht (Bezirksgericht), das im Jahr 1653 von Versmold nach Halle verlegt wurde und in gemieteten Räumen tagte.
Nach Wiedereinführung des allgemeinen preußischen Landrechts im Jahr 1814 wurde im Jahr 1815 das Land- und Stadtgericht eingerichtet, das in ein neu errichtetes Gebäude einzog. Nach Auflösung des Land- und Stadtgerichts Versmold am 31. März 1817 wurden die Gerichtsbezirke Versmold und Halle vereinigt.
Nachdem das ursprüngliche Gerichtsgebäude sich schräg gegenüber dem heutigen Restaurant Brune befand, wurde Anfang 1847 mit den Bauarbeiten am heutigen Gerichtsgebäude begonnen. Im Jahr 1848 konnte das neue dreistöckige Gebäude bezogen werden, in dem sich zunächst auch das Gerichtsgefängnis und die Kommunalverwaltung befanden.
Im Jahr 1850 wurde das Land- und Stadtgericht zum Kreisgericht umgewandelt.
Am 01.10.1860 wurde das Kreisgericht aufgelöst und eine vom Kreisgericht Bielefeld abhängige Kreisgerichtsdeputation eingerichtet.
Nach Inkrafttreten des Gerichtsverfassungsgesetzes am 01.10.1879 entstand das königliche Amtsgericht in Halle.
Im Jahr 1930 wurde das Gerichtsgefängnis geschlossen.
Während des Zweiten Weltkriegs wurden die Strafregister der Staatsanwaltschaft Bielefeld, Duisburg, Krefeld und Düsseldorf zum Schutz gegen drohende Kriegseinwirkungen nach Halle ausgelagert. Das hiesige Gerichtsgebäude wurde im Zweiten Weltkrieg nicht beschädigt.
Nach Beendigung des Zweiten Weltkrieges wurden die Gerichte durch Anordnung der Militärregierung vorübergehend geschlossen. Das Amtsgericht Halle wurde bereits im November 1945 wieder eröffnet. 1946 wurde auch das Gerichtsgefängnis wieder in Betrieb genommen, bis es 1950 endgültig geschlossen wurde. Im Jahr 1953 wurden die früheren Gefängniszellen in Büroräume des Grundbuchamtes umgewandelt.
In den Jahren 1956/57 wurde der Haupteingang von der Lange Straße zum Lindenplatz verlegt.
Da der vorhandene Platz nicht ausreichte, wurden am 18.05.1979 Räume im Haus Lange Straße 49 als Nebenstelle angemietet.
Am 22.01.1985 wurde das Gebäude in die Denkmalliste der Stadt Halle (Westfalen) eingetragen. Die Pläne eines Neubaus wurden aufgegeben. Stattdessen wurde ein Anbau auf dem Parkplatz des Gerichts geplant.
Am 12.09.1998 wurde die 150-Jahr-Feier des Amtsgerichts mit einem festlichen Programm begangen.
Ende des Jahres 1999 begannen die Arbeiten für den Anbau. Im Jahr 2001 erfolgte die Fertigstellung des Anbaus. Die Büroräume in der Nebenstelle wurden im April 2002 aufgelöst. Am 20.09.2002 wurde der neue Anbau feierlich eingeweiht.